Figurenpark Roitzsch
Bildhauereri ist keine poetische Sache was das Handwerk anbelangt. Und so macht Stephan Voigtländer auch gar nicht viel Wesen um das, was er in Roitzsch schafft. Entstehen wird hier am beinahe idyllischen Teich mitten im Dorf ein Skulpturen-Park. Voigtländer, der derzeit ein Aufbaustudium bei Prof. Bernd Göbel an der halleschen Hochschule für Kunst und Design, Burg Giebichenstein, absolviert, arbeitet seit dem vergangenen Jahr an den Skulpturen. Vor allem Köpfe formt er aus dem erdgelben Sandstein, die an den verschiedensten Stellen aus dem Quader herauszudrängen scheinen. Auch im Atelier entstehen Köpfe. Diese aus rotem Porphyr geschlagenen Plastiken mauert er in Spalten ein oder setzt sie auf Vorsprünge, die der Stein freigibt. Faszinierend ist, wie sich das Bild der kompletten Skulptur im Kopf des Betrachters formt. Denn immer wieder fällt der Blick auf Überraschende, nimmt er Neues in neuer Perspektive war. So entdeckt man in des Wortes wahrer Bedeutung den Stein. Im Sommer, sagt Voigtländer, wird die Idee umgesetzt sein. Dann endlich werden die Plastik-Hüllen, die die Figuren jetzt unter anderem auch vor Sprayern schützen, fallen. "Obwohl", so sagt Voigtländer, "eine Figur wird ja eigentlich nie fertig." Und so wird er vielleicht auch in Roitzsch noch dieses oder jenen zu tun haben, zumal auch (noch) nicht alle Steinblöcke künstlerisch gestaltet wurden.
Mitteldeutsche Zeitung vom 24.5.1999 (Christine Krüger)