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Kursächsiche Postdistanzsäule

Befindet sich am Brehnaer Markt.

Im Zuge der Neuvermessung des Wegenetzes im Kurstaat Sachsen verordnete August der Starke 1722/1724 die Errichtung steinerner Distanzsäule in den Städten. In Brehna, das damals zum Herzogtum Sachsen-Merseburg gehörte (ab 1738 zu Kursachsen), wurde die Postsäule 1732 errichtet. Sie trug das polnisch-sächsische Wappen August des Starken. Auf quadratischer Grundform erhob sich ein Obelisk, auf dessen vier Seiten die damaligen Reisezeiten zu verschiedenen Zielorten angegeben waren. Gefertigt wurde die Distanzsäule von Steinmetzmeister George Grossmann aus Lodersleben bei Querfurt.

1833 gab die preußische Regierung die Anweisung, sämtliche sächische Postsäulen zu entfernen. In Brehna fanden offenbar aufgeklärte Menschen, die den historischen Stein bewahrten. Auch später kümmerten sich die Brehnaer um ihre Postsäule. Als 1912 ein Sturm die bereits wacklige Spitze des Obelisken abwarf, fanden sich zwei Brehnaer Gutsbesitzer, Max Haacke und Paul Schröter, die seit 1922 wieder aufsetzen ließen. 1963 - so wird berichtet-  - fuhr ein Traktor gegen die Säule. Der Markt blieb fast 20 Jahre ohne Postsäule. An der Stelle, wo sie einst gestanden hatte, wurde eine Markierungsplatte eingepflastert. Dem Bildhauer Klaus Weihe verdanken  wir heute auf dem Markt stehende kunstvolle Reproduktion, die am 7.Oktober 1960 eingeweiht wurde,

Eine Postdistanzsäule gibt die Entfernung und Gehzeit bis zu den auf der Säule angegebenen Zielen auf eine Achtelstunde genau an.